Das Stuhlparadies: Ein Rundgang – Kunst und Handwerk stehen sich näher als es scheint.

Kunst ist zum Sitzen da – denken Sie nicht auch?

Oder ist es nicht eher umgekehrt, dass unser Sitzmobiliar auch gleichzeitig Kunst ist?

Diese Annahme klingt vorerst etwas aus der Welt begriffen, da Sie und Ich nicht unbedingt ein großes Möbelhaus aufsuchen, wenn es uns nach Kunst treibt – da steht wohl eher der Hotdog-Kauf auf einer höheren Stufe.

Der arme Stuhl ist zum bloßen Zweckmittel geworden, der zwar gut auszusehen hat, und sich vielleicht eins, zwei kleine Wagnisse erlauben darf, aber seinem Schatten als bloßes Wegwerfmobiliar niemals verlieren wird.

Emma Heinrich, Im selben Boot sitzen, 2021
Cedric Beier, Auf dem Olymp sitzen, 2021
Sarah Müller, Hinter dem Steuer sitzen, 2021
Anna Lüke, In der Tinte sitzen, 2021
Moritz Thietz, Auf dem Trockenen sitzen, 2021
Nele Rasch, Zwischen den Stühlen sitzen, 2021
Eleni Siebert, Über seinen Büchern sitzen- Meine Welt, 2021
Sarah Wöhling; Miriam Patzak; Joy Celine Vegelahn; Lucie Freund, Im Grünen sitzen, 2021
Lena Marie Bade, Im Trockenen sitzen, 2021

Am Freitag, den 24.06.2022, um 17:00 eröffnete die Kunstausstellung des Abschlussjahrgangs 2023 des Bismarck Gymnasium Genthins unter dem Namen „Das Stuhlparadies: Ein Rundgang“ im Plenarsaal des Genthiner Kreishauses, die zu einem Erlebnisrundgang in die Welt der kreativen und künstlerischen Mobiliar-Welt einlud.

Phil Collins – „Another Day In Paradise”, mit diesem Nummer-eins-Hit aus dem Jahre 1989 leitete der Schülerchor des Musikkurses die circa einstündige Vernissage ein. Schüler, Lehrer, Eltern, Presse und anders Interessierte füllten den sonst so monumental erscheinenden Plenarsaal des Kreishauses. Der verglaste Ausstellungsraum beinhaltete in Gesamtheit 12 Kunstwerke, denen jeweils ihre eigene Themengebiete und Aussagen zugeschrieben wurden. Somit unterlag jeder einzelne Stuhl einem Leitspruch. Von „In der Tinte Sitzen“ ging es herüber zu „Im selben Boot sitzen“, bis man letztendlich hoch auf dem Olymp saß. Dabei stachen gerade Vielfalt und das Abheben untereinander auf. Die Gesamtkulisse wandelte sich von Schritt zu Schritt vom grünen Garten bis zum blauen Nass.

Interessant war gerade der Schaffungsprozess eines jeden einzelnen Werkes, der, zusammen mit einem Deutungsansatz, auf den zahlreichen Informationstafeln abgedruckt war. Zugeschnitten auf jedes einzelne Kunstwerk erlangte der Besucher Informationen über die Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich ein Künstler während eines Schaffungsprozesses stellen muss. Wem das zu unpersönlich war, konnte natürlich auch die Kunstschaffenden persönlich befragen, denn diese waren natürlich ebenfalls anwesend.